Egal ob aus Altersgründen oder aufgrund einer Krankheit – irgendwann wird es leider passieren, dass der Wellensittich stirbt. Umso wichtiger ist es, dass Sie frühzeitig erkennen, wenn es soweit ist. Ein sterbender Wellensittich? Welche Anzeichen gibt es?
Wie sich ein sterbender Wellensittich verhält und was Sie in diesem Fall unternehmen sollten, darauf gehen wir in diesem Artikel ein.
Das natürliche Verhalten kranker Wellensittiche und ihrer Partner
Einem Wellensittich merkt man in der Regel erst sehr spät an, wenn es ihm nicht gut geht. Er kann es sehr gut überspielen, was für Wellensittiche, die in freier Wildbahn leben, lebenswichtig ist. Würden sie dort ihre Schwäche zeigen, würden sich Fressfeinde ohne Umwege auf die Vögel stützen.
Hinzu kommt, dass der Welli das Verhalten des Schwarmes bedenken muss. Ist er krank und mit einem Schwarm unterwegs, darf er seine Schwäche auch aus dem Grund nicht zeigen, weil er ansonsten zum Sterben zurückgelassen werden würde. Dies ist notwendig, um den restlichen Schwarm zu schützen.
In der Haustierhaltung trauen sich einige Wellis, ihre Schwäche zu zeigen, wenn auch in der Regel nicht beabsichtigt. Der Tierhalter hat dann die Chance, schnellstmöglich etwas zu unternehmen, um dem Welli zu helfen.
Gelingt dies nicht, kann das Sterben des kranken Wellensittichs vor allem für den zurückgelassenen Partner zum echten Problem werden. Gerade wenn Wellensittiche nur zu zweit miteinander leben, dauert die Trauerphase des Partners oft Wochen oder sogar Monate.
Einen kranken Wellensittich erkennen
Als Haustiere gehaltene Wellensittiche werden meist zwischen fünf bis zehn Jahre alt. Haben sie dieses Alter erreicht, sterben sie meistens aufgrund von Altersschwäche. Dieser natürliche Prozess lässt sich auch nicht aufhalten.
Was Sie jedoch unter Umständen verhindern können, ist dass der Wellensittich aufgrund einer Krankheit stirbt. Es ist daher wichtig, alle möglichen Krankheitssymptome zu erkennen und sich sofort mit dem Vogel zum Tierarzt zu begeben, wenn etwas „merkwürdig“ erscheint.
Je nach Krankheit kann ein Sterben vielleicht nicht verhindert werden, aber einige Krankheiten können durchaus sehr gut behandelt werden, sodass der Vogel die Chance auf ein weiterhin schönes Leben hat.
Diese Krankheitszeichen sollten Sie erkennen und ernstnehmen:
- Der Wellensittich isst und trinkt länger als einen Tag nichts (es besteht akute Gefahr durch Verhungern und Verdursten)
- Der Vogel übergibt sich ständig
- Der Welli quäkt über einen längeren Zeitraum ohne ersichtlichen Grund vor sich hin (das deutet auf Schmerzen hin)
- Der Wellensittich nimmt extrem ab, sodass er an einem gefährlichen Untergewicht leidet
- Der Vogel wirkt apathisch
- Der Wellensittich taumelt stark und kann sich deshalb kaum noch auf der Stange halten
- Das Gefieder erscheint ungepflegt oder ist teilweise möglicherweise ausgefallen
- Der Wellensittich ist stark aufgeplustert
- Der Wellensittich leidet an Durchfall oder Sie stellen andere Probleme mit dem Kot (veränderte Konsistenz oder Farbe) fest
- Der Vogel hat heiße Füße (dies kann auf Nierenprobleme hindeuten, aber ACHTUNG, auch fettleibige Wellis haben häufig heiße Füße, eine Untersuchung beim Tierarzt sollte für Klärung sorgen)
- Er sitzt nur noch auf dem Käfigboden, weil er auf der Stange keinen Halt mehr findet
- Der Wellensittich fällt häufig hin und hat allgemein Mühe, sich auf den Beinen zu halten
- Der Wellensittich hat geschwollene Augen (das kann auf eine Nasennebenhöhlenentzündung hindeuten, die unbehandelt zum Tod führen kann, weil der Welli nicht mehr genug Luft bekommt)
- Der Vogel kann sich überhaupt nicht mehr bewegen auch wenn er es möchte
- Der Wellensittich ist so müde, dass er den ganzen Tag über schläft
- Der Welli schläft nicht mehr auf einem, sondern auf beiden Beinen, weil er sich anders nicht mehr auf der Stange halten kann
- Der Vogel zittert stark oder zuckt heftig
- Der Wellensittich singt nicht mehr
- Der Welli kann kaum noch atmen
Achtung!
Die oben genannten Symptome können teilweise auch bei der Mauser auftreten oder auf milde Krankheiten hindeuten.
Die Symptome sind dennoch immer ein Grund zur Beunruhigung. Begeben Sie sich daher umgehend mit dem Welli zum Tierarzt, damit dieser ggf. eine Behandlung durchführen kann.
In einigen Fällen wird es jedoch notwendig sein, den Wellensittich von seinem Leid zu befreien.
Der Wellensittich ist gestorben – was nun?
Wenn ein Wellensittich stirbt, ist dies für den Halter und auch für einen möglichen Partner niemals einfach wegzustecken. Sie sollten sich dennoch Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll. Beispielsweise muss der Welli beerdigt werden.
Nachfolgend finden Sie wichtige Tipps, was nach dem Versterben eines Wellensittichs zu tun ist:
Wie kann ich den Wellensittich beerdigen?
In den meisten Bundesländern ist es kein Problem, den Wellensittich im eigenen Garten zu beerdigen. Legen Sie ihn hierfür am besten in eine kleine Pappschachtel und vergraben sie ihn tief genug. Dies ist wichtig, damit andere Tiere ihn nicht wieder ausbuddeln.
Haben Sie keinen eigenen Garten, besteht eventuell die Möglichkeit, bei der Familie oder bei Freunden ein kleines Grab im Garten anzulegen.
Besteht überhaupt nicht die Möglichkeit, den Wellensittich zu begraben, weil Sie beispielsweise in einer Wohnung leben, können Sie ihn, so traurig das auch klingen mag, in der Biotonne entsorgen. In den meisten Bundesländern ist dies bei Kleintieren wie Wellensittichen nicht verboten.
In öffentlichen Parks oder Wäldern sollte der Vogel hingegen nicht vergraben werden, denn dies ist in den meisten Bundesländern verboten und kann mit einem hohen Bußgeld bestraft werden.
Schon gewusst?
Es gibt auch die Möglichkeit, den Welli in einem Krematorium für Tiere abzugeben. Dort kann er entweder nur eingeäschert und dann als Urne zuhause aufbewahrt werden. Oder Sie nutzen die Gelegenheit, den Welli auf einem Tierfriedhof bestatten zu lassen. Beides ist jedoch mit Zusatzkosten verbunden.
Stirbt der Vogel beim Tierarzt, können Sie ihn auch dort lassen. Der Tierarzt wird sich dann um die Tierkörperbeseitigung kümmern. Auch hierfür fallen in der Regel Gebühren an.
Was ist hinsichtlich der weiteren Tiere zu beachten?
Sie möchten wahrscheinlich in dem Moment, in dem Ihr Wellensittich stirbt, nicht darüber nachdenken, doch es ist wichtig, bei einer ansteckenden Erkrankung umgehend die anderen Tiere aus dem Schwarm zu schützen. Das bedeutet, dass der gesamte Käfig und alle darin enthaltenen Gegenstände gründlich gereinigt, besser sogar desinfiziert werden müssen.
Stellen Sie außerdem sicher, dass die anderen Wellis sich nicht bereits angesteckt haben. Eine Untersuchung beim Tierarzt kann notwendig sein. Dieser wird die erkrankten Tiere zudem behandeln, sodass die Krankheit hoffentlich besiegt werden kann.
Wichtig!
Ist der Wellensittich nicht aus Altersgründen gestorben und Sie wissen nicht, wodurch es zum Tod kam, kann es sinnvoll sein, das tote Tier zum Tierarzt zu bringen.
Der Tierarzt kann eine Obduktion durchführen. Dies ist wichtig, damit die anderen Vögel des Schwarmes geschützt werden können, sollte der Welli durch eine ansteckende Krankheit gestorben sein.
Was geschieht mit dem Partner bzw. mit dem Schwarm?
Stirbt der geliebte Wellensittich, werden Sie möglicherweise darüber nachdenken, einen neuen gefiederten Freund zu sich zu holen, auch wenn dies einige Zeit dauern kann. Schließlich trauern Sie möglicherweise sehr stark.
Gleiches gilt sehr wahrscheinlich für den zurückgebliebenen Partner. Dieser kann unter Umständen mehrere Wochen oder Monate lang trauern. Leidet der Welli stark, kann es sinnvoll sein, ihm nach einer gewissen Trauerzeit einen neuen Partner zu besorgen. Dies hilft den meisten Vögeln, über ihren Verlust hinweg zu kommen.
Schon gewusst?
Bei der Schwarmhaltung gibt es seltener Probleme, da die verbliebenen Tiere nicht allein sind und sich dadurch gegenseitig ablenken können.