Waren es früher noch gelbe oder grüne Wellensittiche, die uns begeisterten, gibt es die Vögel heute in deutlich mehr Farbschlägen. Diese werden speziell gezüchtet. Wellensittich Farben entstehen durch verschiedene Farbstoffe. Wie genau die Gefiederfarbe zustande kommt? Wir haben den Überblick!
Wie entsteht die Gefiederfarbe beim Wellensittich?
Das Besondere beim Wellensittich ist nicht nur die Farbe des Gefieders, sondern auch die zusätzliche Wellenzeichnung, die je nach Farbschlag mehr oder weniger intensiv ausgeprägt sein kann.

Die Farben selbst entstehen innerhalb der Feder, wo drei verschiedene Farbstoffe (Psittacin, Eumelanin, Phäomelanin) gebildet werden. Folgende Konstellationen sind möglich:
- Grünfärbung: Es sind alle Farbstoffe vorhanden
- Gelb- oder Blaufärbung: Es fehlt einer der Farbstoffe
- Weißer Wellensittich: Es sind keine Farbstoffe vorhanden
- Schecke: Die Farbstoffe treten nur an bestimmten Stellen im Gefieder auf

Psittacin, Eumelanin & Phäomelanin
Die Gefiederfarbe beim Wellensittich kann mit der Hautfarbe beim Menschen verglichen werden. Sie entsteht durch einzelne Pigmente, also Farbpartikel, die sich im Gewebe bilden. Menschen mit blonden oder roten Haaren besitzen beispielsweise viel des Farbstoffes Phäomelanin. Wer braune oder schwarze Haare hat, verfügt über viel Eumelanin.
Bei den Wellensittichen ist immer nur eines der Melanine vorhanden, und zwar im Kern der Feder. Kleine Mengen befinden sich zudem in der Rindenschicht, sodass man hier von den Vordergrundmelaninen spricht. Diese wiederum sind für die Wellenzeichnung verantwortlich.

Eumelanin: Ist viel Eumelanin vorhanden, wird die Wellenzeichnung schwarz sein, wie es vor allem bei den wilden Wellensitticharten der Fall ist.
Phäomelanin: Eine helle Wellenzeichnung spricht wiederum dafür, dass mehr Phäomelanin in der Rindenschicht vorhanden ist.
Psittacin: Da Wellensittiche zu den Papageienarten gehören, tritt bei ihnen auch das Psittacin auf, welches sich in der Rindenschicht, also in der äußeren Schicht der Feder, befindet und dort für die gelbe Farbe verantwortlich ist.
Ausnahme: Falben
Wenn ein Wellensittich eine sehr helle oder rötliche Wellenzeichnung hat, spricht man von Falben. Diese Zeichnung kommt zustande, da das Phäomelanin das Eumelanin ersetzt. In diesem Fall spricht man von einer Mutation.

Wellensittich Gefiederfarbe – Faszination pur!
Die Wellensittich Farben entstehen unterschiedlich. Neben den Farbpartikeln sind physikalische Gegebenheiten mit entscheidend.
Blaues Gefieder durch schwarzen Farbstoff – wie geht das?

Die Gefiederfarbe wird nicht allein durch den im Federkiel befindlichen Farbstoff bestimmt, sondern auch durch die physikalischen Gegebenheiten. Sie müssen es sich so vorstellen:
- Licht trifft auf die Feder
- Licht dringt in den Federkern ein, wo sich das Hintergrundmelanin befindet
- Das Melanin reflektiert das Licht
- Durch Überlagerung der Lichtwellen wird aus weißem Licht blaues Licht
Gelbes Gefieder beim Wellensittich

Ist im Federkern kein Melanin vorhanden, kann das Licht nicht reflektieren. Eine Blaufärbung durch die Lichtwellen bleibt daher aus. Das sorgt dafür, dass der Wellensittich eine gelbe Gefiederfarbe bekommt.
Und wie entsteht die grüne Gefiederfarbe?
Ist in der Rindenschicht zusätzlich Psittacin angereichert, wird aus Blau und Gelb ein frisches Grün.
Das bedeutet: Wenn kein Psittacin vorhanden ist, erscheint das Gefieder blau.

Weiße Wellensittiche – wie entstehen sie?
Weiße Wellensittiche entstehen, wenn in der Rindenschicht kein gelbfärbendes Psittacin vorhanden ist und auch das Hintergrundmelanin im Federkern fehlt, sodass keine Lichtreflexion stattfindet.

Warum sind manche Wellensittiche grau?
Wenn ein Wellensittich grau ist, können Sie davon ausgehen, dass die Strukturzellenschicht nicht normal ausgeprägt, sondern geschrumpft ist. Die Lichtwellen können nicht hindurchdringen, sodass das Gefieder nicht blau, sondern grau ist.

Wie entstehen violette Wellensittiche?
Im Vergleich zu den grauen Wellensittichen ist die Strukturzellenschicht bei einer Violett-Färbung nicht zu eng, sondern deutlich weiter. Die Lichtstrahlen reflektieren somit kein Blau, sondern ein Violett.
Wie entstehen Lutinos und Albinos?

Lutinos sind gelbgefärbte Wellensittiche, bei denen im gesamten Körper keinerlei Melanin, jedoch ein Minimum an Psittacin vorhanden ist.
Ein Albino ist rein weiß und hat rote Augen. Diese Gefiederfarbe entsteht, wenn keinerlei Farbpigmente vorhanden sind.
Schon gewusst?
Sowohl Lutinos, als auch Albinos haben keine Wellenzeichnung, was daran liegt, dass auch keinerlei Vordergrundmelanin vorhanden ist.
Warum sind einige Wellensittiche dunkler als andere?
Dies hängt ebenfalls mit der Strukturzellenschicht zusammen. Bei einer dunklen Schicht wirkt der Vogel dunkel. Ist die Schicht jedoch dicker, erscheint der Vogel heller. Dies erklärt beispielsweise die unterschiedlich intensiven Grün- oder Blautöne bei Wellensittichen.

Gefiederfarbe: Gibt es auch rote Wellensittiche?
Nein, es gibt keine roten Wellensittiche! Wie erwähnt, gehören die Wellensittiche zu den Papageien, von denen es auch rote Varianten gibt. Doch warum haben wir noch nie einen roten Wellensittich gesehen und warum wird das auch niemals passieren?
Ganz einfach: das Psittacin bei Papageien weist eine rötliche Farbe auf, sodass rotes Gefieder entstehen kann. Bei Wellensittichen liegt das Psittacin jedoch nicht in einer rötlichen Variante vor. Das Farbpigment fehlt also.
Auch durch äußere Faktoren wie das Futter lässt sich die Gefiederfarbe der Wellensittiche nicht ins Rötliche anpassen. Das Gefieder von Flamingos färbt sich beispielweise rosa, wenn die Tiere Nahrungsmittel mit Karotin erhalten. Dieses lagert sich in den Federn ab. Wellensittiche können das Karotin hingegen nur aufnehmen, es wird aber nicht in den Federn abgelegt.