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Das Foto zeigt eine Augenentzündung beim WellensittichDr.MYM / shutterstock.com

Augenentzündung beim Wellensittich

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Eine Augenentzündung kann dem Wellensittich schwer zu schaffen machen und sie kann zudem weitere Erkrankungen hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, jegliche Form von Veränderungen an den Augen durch einen Tierarzt begutachten und nach Diagnosestellung entsprechend behandeln zu lassen.

Wir möchten in diesem Artikel auf die häufigsten Augenentzündungen bei Wellensittichen eingehen.

Bindehautentzündung – eine der häufigsten Augenentzündungen bei Wellensittichen

Die Bindehautentzündung wird auch als Konjunktivitis bezeichnet. Sie zeigt sich vor allem durch die folgenden Symptome:

  • Geschwollene Augenlider
  • Wässrige Augen
  • Ausfluss im Augenwinkel, der milchig und sogar eitrig sein kann
  • Brennende Augen
  • Teilweise starker Juckreiz
  • Borgen und Verkrustungen an den Augenlidern

Juckende Augen können Sie natürlich nicht nachvollziehen. Sie werden sie aber dennoch erkennen, wenn Sie Ihre Vögel aufmerksam beobachten. Reibt der Vogel sein geschlossenes Auge immer wieder an Gegenständen oder versucht er, mit der Kralle daran zu kratzen, spricht dies für einen starken Juckreiz, welcher in der Folge zu einer unangenehmen Schwellung führen kann.

Außerdem besteht die Gefahr, dass die Wellensittiche sich beim Kratzen die Augenlider beschädigen und im schlimmsten Fall sogar zerreißen. Stellen Sie fest, dass Ihre Tiere sich kratzen, sollten Sie daher unbedingt schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.

Das Foto zeigt einen Wellensittich beim Tierarzt, der Medizin verabreicht bekommtVita_Dor / shutterstock.com

Achtung!

Die Stellen, an denen der Wellensittich sich stark kratzt, lassen in der Regel Federn und sind nun nicht mehr optimal geschützt. In der Folge kann es passieren, dass sich nicht nur das Auge selbst entzündet, sondern auch die Stellen, an denen der Vogel herumkratzt.

Was unternimmt der Tierarzt?

Der Tierarzt wird sich die Augen des Wellensittichs genau anschauen und ggf. einen Abstrich nehmen, um herauszufinden, um welche Art von Bindehautentzündung es sich handelt, bzw. durch was diese hervorgerufen wurde. Danach erfolgt die Behandlung in der Regel mit Antibiotika und/oder mit einer geeigneten Augensalbe.

Achtung!

Experimentieren Sie auf keinen Fall mit handelsüblichen Augensalben oder Tropfen herum. Diese können Inhaltsstoffe enthalten, die beim Wellensittich einen noch größeren Schaden anrichten. Im schlimmsten Fall kann das Tier erblinden. Bei einer bestehenden Augenentzündung sollten Sie immer zum Tierarzt gehen.

Der Tierarzt stellt obendrein sicher, ob es sich um eine reine Bindehautentzündung handelt oder ob die bestehende Problematik selbst nur ein Symptom ist, beispielsweise für die sogenannte Papageienkrankheit, die für den Welli sehr gefährlich werden kann.

Weitere Augenentzündungen beim Wellensittichen

Neben der Bindehautentzündung gibt es weitere Augenentzündungen, die für den Vogel sehr unangenehm werden können und daher einer schnellstmöglichen Behandlung bedürfen.

  • Entzündung der Hornhaut im Auge: Wird die Hornhaut im Auge beschädigt, beispielsweise durch ein Sandkorn, können sich dort Krankheitserreger einnisten und eine unangenehme Entzündung hervorrufen, welche für den Vogel mit starken Schmerzen verbunden sein kann.
  • Uveitis beim Wellensittich: Bei einer Uveitis ist die im Auge befindliche Haut entzündet. Diese Erkrankung ist nicht nur schmerzhaft, sondern beeinträchtigt obendrein das Sehvermögen des Wellensittichs. Eine schnelle Behandlung ist daher unbedingt notwendig.
  • Iritis beim Wellensittich: Von der Iritis spricht man, wenn die Regenbogenhaut des Auges entzündet ist. Die Iritis kommt meist nicht allein, sondern in Kombination mit der Uveitis.

Wichtig!

Stellen Sie fest, dass sich die Pupillen des Wellis verformt haben oder verfärbt sich das Innere des Auges bzw. trübt es sich ein, sollten Sie dringend zum Tierarzt gehen.

In diesen Fällen ist es wahrscheinlich, dass eine der eben genannten Augenerkrankungen vorliegt. Werden Augenentzündungen nicht umgehend behandelt, kann dies für den Welli schwerwiegende Folgen haben. Im besten Fall ist nur das Sehvermögen eingeschränkt, im schlimmsten Fall muss jedoch das Auge entfernt werden.

Das Foto zeigt einen Wellensittich, der Medizin in den Schnabel bekommthedgehog94 / shutterstock.com

Andere Erkrankungen ausschließen

Leider kann ein Laie nicht immer erkennen, ob es sich wirklich um eine Augenentzündung handelt oder ob möglicherweise eine ganz andere Erkrankung zugrunde liegt. Es gibt nämlich auch weitere Krankheiten, die das Auge betreffen können. Hierzu gehören unter anderem:

  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Augentumor
  • Gerstenkorn
  • Abszess auf der Hornhaut
  • Erkrankung der Nickhaut
  • Augenlid-Verletzung
  • Zyste

Augenentzündung beim Wellensittich behandeln – das ist wichtig

Verabreichen Sie dem Welli nur die Medikamente und Salben, die der Tierarzt verordnet hat und gehen Sie bei der Anwendung sorgfältig vor, um den Wellensittich nicht zu verletzen.

Wichtig!

Wenden Sie die Medikamente so lange an, wie es der Tierarzt verordnet hat, und zwar auch dann, wenn die Augenentzündung scheinbar schon vorüber ist.

So tragen Sie die Augentropfen auf

Beim Auftragen direkt an oder in die Augen kann einiges schief laufen, sodass ein hohes Verletzungsrisiko für den Welli besteht. Sie sollten ihn daher in den sicheren Fixiergriff nehmen. Wie Sie hierbei vorgehen, haben wir in einem separaten Artikel bereits ausführlich beschrieben.

Das Foto zeigt den Fixiergriff beim WellensittichBetterPhoto / shutterstock.com

Das wichtigste Gebot!

Berühren Sie niemals mit dem Medikamentenfläschchen das Auge selbst.

Dies kann nicht nur zu Verletzungen führen, sondern auch dazu beitragen, dass sich erneut Krankheitserreger einnisten, die die Lage nochmals verschlimmern können. Es ist daher sinnvoll, die Salbe nicht direkt aus der Tube ins Auge zu geben, sondern sie zuvor auf ein steriles Wattestäbchen zu tupfen.

Verwenden Sie für jedes Auge ein eigenes Wattestäbchen und werfen Sie diese nach dem Auftragen direkt in den Müll. Die Wattestäbchen dürfen aus hygienischen Gründen auf keinen Fall mehrfach verwendet werden.

Das sollten Sie bei der Augenbehandlung ebenfalls beachten

Augenerkrankungen können – je nachdem, um welche es sich handelt – ansteckend sein. Deshalb ist es schon beim geringsten Verdacht, dass es sich um eine Augenerkrankung handeln könnte, wichtig, das erkrankte Tier von den anderen Vögeln zu trennen.

Dieses Vorgehen bietet für den kranken Welli auch den Vorteil, dass er sich ausruhen kann. Vorübergehend sollte er keinen Freiflug unternehmen dürfen, da bei einer Augenerkrankung immer die Gefahr besteht, dass er nicht genug sehen kann und sich hierdurch möglicherweise weitere, teilweise lebensbedrohliche Verletzungen zuzieht.

Diese weitere Dinge sind wichtig:

  • Verwenden Sie während der Zeit der Augenentzündung außerdem keinen Vogelsand und auch keine andere Einstreu, die stark staubt. Es empfiehlt sich, in der Zwischenzeit Küchen- oder Zeitungspapier auf dem Käfigboden auszulegen
  • Einen Infrarotstrahler sollten Sie nur dann für die Behandlung der Augenentzündung verwenden, wenn der Tierarzt dies empfiehlt. Schließlich gibt es Krankheitserreger, die sich durch Wärme weiter ausbreiten können
  • Lösen Sie die Verkrustungen um die Augen herum vorsichtig auf, um ein Ziehen oder einen Juckreiz zu verhindern. Sie können hierfür am besten Kochsalzlösung auf ein Wattestäbchen auftragen und den Bereich um die Augen auftragen. Lassen Sie sie kurze Zeit einwirken und reiben Sie sie dann vorsichtig ab

Achtung!

Verwenden Sie auf keinen Fall Kamillentee, um die Augenentzündung zu lindern, auch wenn dies in vielen Foren empfohlen wird. Kamillentee kann die Augenentzündung unter Umständen sogar noch verschlimmern.

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