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Das Foto zeigt einen Wellensittich der in der Käfigtüre sitztOlena_Sl / shutterstock.com

Megabakterien

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Anders als durch den Namen vermutet handelt es sich bei Megabakterien beim Wellensittich nicht um eine bakterielle Infektion, sondern um einen Pilzbefall. Diese chronische Erkrankung betrifft den Magen-Darm-Trakt und tritt bei Wellensittichen recht häufig auf.

Was Megabakterien sind, wie sie behandelt werden und was es diesbezüglich zu beachten gibt, das erfahren Sie in diesem ausführlichen Artikel.

Was ist Megabakteriose?

Die Megabakterien beim Wellensittich werden auch als „Macrorhabdiose“ oder „Going Light Syndrom“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Pilzerkrankung, die sich im Magen und Darm des Wellensittichs ausbreitet und in der Regel chronisch verläuft. Das bedeutet, dass die Symptome oft in Schüben auftreten. Nicht bei jedem Welli, der die Pilze in sich hat, bricht die Erkrankung allerdings auch aus.

Megabakteriose ist eine der beim Wellensittich am meisten auftretenden Krankheiten. Sie kann heutzutage gut behandelt werden.

Megabakterien beim Wellensittich erkennen – die Symptome

Das Foto zeigt einen Wellensittich der sich aufplustertRamazan ESEN / shutterstock.com

Einen akuten Schub der Megabakterien beim Wellensittich können Sie beispielsweise die folgenden Symptome wahrnehmen:

  • Gewichtsabnahme, obwohl mehr oder zumindest genauso viel gefressen wird wie immer -> dies hängt damit zusammen, dass das Futter schlecht verwertet wird
  • Unverdaute Körner im Stuhl
  • Angeschwollener Kropf
  • Durchfall, teilweise grünlich
  • Körner und teilweise auch Schleim werden hochgewürgt
  • Vermehrte Müdigkeit, sodass der Wellensittich mehr schläft
  • Der Vogel sucht aktiv nach mehr Wärme, beispielsweise in der Sonne oder durch vermehrtes Kuscheln mit dem Partner
  • Apathie und allgemeine Lustlosigkeit
  • Federn wirken aufgeplustert
Das Foto zeigt einen Wellensittich mit geschlossenen AugenDmytro Falkowskyi / shutterstock.com

Achtung!

Ist die Krankheit fortgeschritten, ohne behandelt zu werden, kann auch das zentrale Nervensystem angegriffen werden. Es besteht dann die große Gefahr des Organversagens.

Wichtig!

Die oben genannten Symptome können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Deshalb ist es wichtig, den Wellensittich so schnell wie möglich untersuchen und entsprechend der vorliegenden Erkrankung behandeln zu lassen.

Wellensittiche, die zwar den Pilz in sich tragen, bei denen die Krankheit jedoch nicht ausgebrochen ist, zeigen in der Regel keinerlei Symptome.

Wie erfolgt die Behandlung bei Megabakterien beim Wellensittich?

Das Foto zeigt einen Vogel beim Tierarztthirawatana phaisalratana / shutterstock.com

Zunächst untersucht der Tierarzt den Wellensittich, um herauszufinden, ob es sich wirklich um eine Megabakteriose handelt. Diesbezüglich werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

  • Kropfabstrich: Es kommt bei einem Befall mit Megabakterien häufig vor, dass der Kropf anschwillt. Ist dies der Fall, wird der Tierarzt einen Kropfabstrich nehmen. Dort können die Erreger in der Regel gefunden und entsprechend nachgewiesen werden.
  • Pilzkultur anlegen: Das Anlegen einer Pilzkultur kann die Diagnose Megabakteriose ebenfalls sicherstellen.
  • Endoskopische Untersuchung: Es kann passieren, dass der Abstrich nicht aussagekräftig ist. In diesem Fall wird eine endoskopische Untersuchung durchgeführt.

Nach Diagnosestellung werden dem Wellensittich in der Regel Antimykotika verabreicht, die dem Pilzbefall entgegenwirken. Wie lange die Medikamente verabreicht werden müssen, richtet sich nach der Schwere der Erkrankung.

Es kann passieren, dass der Wellensittich nicht mehr alleine frisst. In diesem Fall kann eine Zwangsernährung notwendig werden. Hierüber wird Sie Ihr Tierarzt informieren.

Auf diese Futtermittel sollten Sie verzichten

Das Foto zeigt einen Wellensittich mit Apfel

Pilze vermehren sich vor allem durch Zucker. Ist der Wellensittich von einer Megabakteriose betroffen, sollten Sie dem Vogel die folgenden Futtermittel NICHT anbieten:

  • Futtermischungen, die Zucker und andere Süßungsmittel (Honig, Traubenzucker) enthalten
  • Obst (enthält viel Zucker)
  • Stärkereiche Gemüsesorten wie beispielsweise Mais oder Möhren (Stärke wird während der Verdauung in Zucker umgewandelt)
  • Aufbau- und Vitaminpräparate, die Zucker enthalten

Stattdessen können Sie dem Wellensittich die folgenden Futtermittel anbieten:

  • Rote und grüne Hirse
  • Quellfutter
  • Keimfutter
  • Wenig Kräuter und Gemüse, da diese schwer verdaulich und daher bei einem akuten Schub nicht geeignet sind
  • Tee mit pilzhemmender Wirkung (Kamille, Salbei, Thymian)

Folgende Gemüsesorten sind geeignet: Gurke, Spinat, Schwarzwurzel, Mangold

Das Foto zeigt einen Wellensittich, der neben einer Sprosse, die gekeimt ist, sitztMayu 3 / shutterstock.com

Unser Tipp!

Generell ist es wichtig, auf leicht verdauliches Futter zurückzugreifen, damit sich der Magen-Darm-Trakt des Wellis schnell erholen kann.

Wichtige Verhaltensweisen bei einer Erkrankung an Megabakteriose

Neben den oben genannten Behandlungsmaßnahmen sind Sie als Tierhalter selber in der Pflicht, die anderen Wellensittiche zu schützen. Deshalb sollten Sie auf die folgenden Dinge achten, wenn Sie feststellen, dass einer der Wellensittiche an der Megabakteriose erkrankt ist:

Isolation

Das Foto zeigt einen Wellensittich im KäfigUniqSnaps / shutterstock.com

Der erkrankte Vogel sollte sofort in Isolation gehalten werden. Das bedeutet, dass er seinen eigenen Käfig bekommt und das dieser in einem anderen Raum aufgestellt werden sollte. Lassen Sie bei der Fütterung die höchste Hygiene walten.

Sie sollten sich beispielsweise unbedingt die Hände waschen, bevor Sie vom erkrankten zu den gesunden Vögeln gehen. Die Gegenstände der gesunden und der erkrankten Tiere sollten auch während der Reinigung keinerlei Kontakt haben. Verwenden Sie zudem Einweghandschuhe, wenn Sie den Vogelsand und Futterreste entsorgen.

Die Quarantäne sollte erst beendet werden, wenn der Vogel nicht mehr ansteckend ist. Halten Sie diesbezüglich Rücksprache mit dem Tierarzt.

Unser Tipp!

Sind mehrere Tiere betroffen, empfiehlt es sich, die erkrankten Tiere in einer gemeinsamen Voliere zu halten, damit sie weiterhin Kontakt zu ihren Artgenossen haben.

Stress vermeiden

Achten Sie darauf, dass der betroffene Wellensittich möglichst wenig Stress hat, damit sich das Immunsystem schnell wieder regenerieren kann.

Wie kann ich den Megabakterien vorbeugen?

Leider ist es nicht möglich, die Wellensittiche vorbeugend gegen Megabakteriose impfen zu lassen. Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Tiere zu schützen. Beachten Sie dabei Folgendes:

Hohe hygienische Standards einhalten

Das Foto zeigt, wie ein Wellensittichkäfig gereinigt wirdVitstyle / shutterstock.com

Um eine Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern, sollte der Käfig regelmäßig gründlich gereinigt werden. Das bedeutet, dass die Einstreu (beispielsweise Vogelsand) regelmäßig erneuert werden muss.

Alle paar Wochen sollte zudem eine Grundreinigung erfolgen, bei welcher der gesamte Käfig und dessen Gitter sowie sämtliche darin befindlichen Gegenstände gründlich gesäubert werden sollten.

Eine Desinfektion ist nur notwendig, wenn einer der Wellensittiche eine ansteckende Krankheit hat.

Immer frisches Wasser und Futter

Wie erwähnt, können die Megabakterien beispielsweise durch Speichel übertragen werden. Deshalb ist es besonders wichtig, die Wassernäpfe täglich gründlich zu reinigen und den Vögeln frisches Wasser zur Verfügung zu stellen.

Geben Sie außerdem täglich frisches Futter in den Käfig. Das alte Futter sollte täglich entfernt und die Futternäpfe sollten gründlich gereinigt werden.

Immunsystem stärken

Das Foto zeigt einen Wellensittich mit einem ApfelFh Photo / shutterstock.com

Ein starkes Immunsystem trägt dazu bei, dass die Wellensittiche weniger anfällig für Pilz- und andere Erkrankungen sind. Um dies zu erreichen, sollten Sie auf die folgenden Dinge achten:

Artgerechte Fütterung: Artgerecht bedeutet, dass die Wellis täglich beispielsweise Saaten und Körner, aber auch Grünfutter, Obst und Gemüse zu sich nehmen. Hierdurch werden sie mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt, sodass die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt werden.

Auf zuckerhaltiges Futter oder auf Futter, welches beispielsweise mit Honig und anderen Süßungsmittel angereichert ist, sollte verzichtet werden. Dies gilt ebenso für stark zuckerhaltige Obstsorten und Gemüse, welches viel Stärke enthält.

Stress vermeiden: Stress ist ein weiterer Faktor, der das Immunsystem schwächen kann. Er sollte daher unbedingt vermieden werden. Das gelingt unter anderem dadurch, dass die Wellis an einem ruhigen Ort gehalten werden. Andere Tiere und kleine Kinder sollten keinen Kontakt zu den Wellensittichen haben.

Wichtig!

Stress kann ebenso durch Langeweile sowie dadurch ausgelöst werden, dass die Wellis ihrem starken Bewegungsdrang nicht nachkommen können.

Das Foto zeigt einen Vogel von hintenWirestock Creators / shutterstock.com

Wellensittiche sollten täglich frei fliegen dürfen und zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten. Ebenso ist es wichtig, immer mindestens zwei Wellensittiche zu halten, damit die Tiere nicht vereinsamen, denn auch dies kann zu Stress führen.

Quarantäne für Neuankömmlinge: Nehmen Sie neue Wellensittiche in den Schwarm auf, sollten diese zunächst für einige Wochen in Quarantäne gehalten werden. Hierdurch finden Sie heraus, ob der neue Welli möglicherweise an Megabakterien oder anderen Erkrankungen leidet. Sie gehen jedoch auf Nummer sicher, dass er die anderen Tiere im Krankheitsfall nicht anstecken kann.

Wie werden Megabakterien übertragen?

Das Foto zeigt zwei Wellensittiche die schnäbelnBigBoom / shutterstock.com

Klassischerweise wird die Megabakteriose dadurch übertragen, dass der Pilz von einem kranken auf einen gesunden Vogel übergeht. Vor allem Kotrückstände und Speichelreste sind häufige Übertragungswege. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die optimale Hygiene im Käfig einzuhalten. Die Innenausstattung sollte regelmäßig gründlich gereinigt werden. Zudem sollten Sie den Vogelsand immer wieder wechseln.

Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollten nachweislich infizierte Wellensittiche in Quarantäne genommen werden. Im Zuge der Behandlung tritt irgendwann der Moment ein, an dem die betroffenen Tiere nicht mehr ansteckend sind. Erst danach sollten Sie wieder mit ihren Artgenossen zusammengeführt werden.

Mögliche Übertragungswege in der Übersicht:

  • Ansteckung über Speichel- und Kotrückstände
  • Trinken von verunreinigtem Wasser
  • Schnäbeln mit dem Partner
  • Fütterung der Küken oder des Partners

Achtung!

Megabakteriose betrifft vor allem diejenigen Wellensittiche, deren Immunsystem geschwächt ist. Dies können alte und kranke Tiere, aber auch gestresste Wellensittiche sein. Außerdem kann das Immunsystem durch schlechte Haltungs- und Hygienebedingungen geschwächt werden.

Wichtige Fragen und Antworten zum Thema Megabakterien beim Wellensittich

Nachfolgend möchten wir die wichtigsten Fragen zum Thema Megabakteriose bei Wellensittichen beantworten:

Können die Megabakterien auf andere Tiere übertragen werden?

Das Foto zeigt einen Kanarienvogel mit FutterJearu / shutterstock.com

Ja, es besteht das Risiko, dass die Megabakteriose auch auf andere Vogelarten (beispielsweise auf Kanarienvögel oder Papageien) übergeht. Es ist daher wichtig, die betroffenen Tiere immer sofort zu separieren und auf die höchsten Hygienestandards zu achten.

Kann die Megabakteriose auch auf andere Haustiere übergehen?

Auch wenn die Megabakteriose beispielsweise Hunde und Katzen nicht krank macht, ist es möglich, dass die anderen Haustiere den Erreger aufnehmen. Sie können dann wiederum von diesen Haustieren zurück auf die Vögel übertragen werden.

Auch in diesem Fall ist es also wichtig, höchste Hygienestandards einzuhalten, wenn ein Vogel bereits erkrankt ist. Waschen Sie sich also lieber die Hände, nachdem Sie die Vögel versorgt haben und bevor Sie Katze und Co. streicheln.

Kann die Megabakteriose auf den Menschen übertragen werden?

Das Foto zeigt einen Wellensittich der Futter aus der Hand frisst
Fühlt sich der Vogel wohl, wird er vermutlich nach einiger Zeit Futter aus der Hand nehmen!
Sunwand24 / shutterstock.com

Es ist nicht abschließend geklärt, ob sich der Mensch mit der Megabakteriose infizieren kann. Eine Erkrankung ist jedoch selbst bei einer Infektion nicht zu erwarten.

Nach der Versorgung eines an Megabakterien erkrankten Wellensittichs sollten Sie sich dennoch gründlich die Hände waschen und ggf. die Bekleidung wechseln, da sich die Pilze ansonsten weiter ausbreiten und auch auf andere Vögel im Schwarm übertragen werden könnten.

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