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Das Foto zeigt zwei Wellensittiche, die in einem Baum sitzenMichael Koenen / shutterstock.com

Wellensittich zugeflogen - was ist zu tun?

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Sie haben einen Wellensittich gefunden und wissen nicht, was Sie nun unternehmen sollen, um das Tier nicht zu verstören und ihm zu helfen? In diesem Ratgeber erfahren Sie, was zu tun ist, wenn Ihnen ein Wellensittich zugeflogen ist.

Wellensittich zugeflogen – das Wichtigste auf einen Blick

Das Foto zeigt zwei Wellensittiche, die Körner von der Hand fressen
  • Als erstes sollte der Wellensittich sanft eingefangen und in Sicherheit gebracht werden, insbesondere dann, wenn er kaum noch Kraft hat, ausgehungert ist oder einen kranken Eindruck macht
  • Bringen Sie den Wellensittich an einen ruhigen, stressfreien Ort und versorgen Sie ihn mit Futter und Wasser
  • Der Wellensittich sollte unbedingt schnellstmöglich von einem Tierarzt untersucht werden. Wenn Sie nicht bereit sind, diese Kosten zu übernehmen, besteht die Möglichkeit, den Welli im Tierheim abzugeben
  • Anschließend sollte man dringend den Besitzer ausfindig machen
  • Wird der Besitzer nicht gefunden und entscheiden Sie sich dazu, den Welli zu behalten, werden Sie Kraft Gesetzes nach Ablauf von sechs Monaten nach dem Fund automatisch neuer Besitzer des Wellensittichs. Beachten Sie jedoch, dass das Tier nicht nur einen artgerechten Lebensraum, sondern vor allem auch einen Partner benötigt
Das Foto zeigt, wie ein Wellensittich mit Körnern gefüttert wirdSnoopy0107 / shutterstock.com

Wie kann der Wellensittich eingefangen werden?

Vielleicht sitzt der Wellensittich im Garten oder er hat sich in die Wohnung verirrt, kann dort aber noch frei umher fliegen. Dann sollte der erste Schritt natürlich darin bestehen, den Welli einzufangen. Dies gelingt je nach Situation mit verschiedenen Hilfsmitteln:

Der Wellensittich befindet sich in Reichweite

Sitzt der Vogel in Reichweite, kann man einen handelsüblichen Kescher verwenden, um ihn einzufangen. Seien Sie dabei jedoch äußerst vorsichtig, damit Sie das Tier nicht verletzen.

Unser Tipp!

Wer keinen Kescher im Haus hat, kann auch ein leichtes Tuch verwenden und dieses über den Vogel legen, um ihn hierdurch am Fortfliegen zu hindern.

Die Tuch-Variante eignet sich vor allem dann sehr gut, wenn der Vogel kaum mehr Kraft hat, um sich zu bewegen.

Der Wellensittich sitzt in einem Baum, sodass man ihn nicht erreichen kann

Das Foto zeigt einen Wellensittich der im Baum sitzt
Futter kann einen schwachen Wellensittich in einen Käfig locken
Gerald Peplow / shutterstock.com

In diesem Fall ist es sinnvoll, einen kleinen Käfig zu organisieren und diesen aufzustellen. Legen Sie etwas Futter, beispielsweise Kolbenhirse, in den Käfig hinein. Der Welli wird hierdurch angelockt und fliegt nach einiger Zeit wahrscheinlich von selbst in den Käfig, insbesondere dann, wenn er sehr hungrig ist.

Ersthilfemaßnahmen, wenn ein Wellensittich zugeflogen ist

Ruhe und Erholung

Wellensittiche sind überaus sensibel, sodass schon das geringste Maß an Stress ihnen schwer zu schaffen machen kann. Es ist daher wichtig, den Wellensittich als erstes an einen ruhigen Ort zu bringen, an dem er sich erholen kann. Ein ruhiger Raum mit moderaten Temperaturen eignet sich hierzu besonders gut.

Das Foto zeigt einen Wellensittich im Käfiglusyaya / shutterstock.com

Unser Tipp!

Zu seiner eigenen Sicherheit sollte der Welli vorübergehend in einem Käfig untergebracht werden. Sollten Sie einen solchen nicht haben, fragen Sie bei den Nachbarn oder bei Bekannten nach. Ebenso können Sie sich zum Ausleihen eines Käfigs an ein Tierheim in Ihrer Nähe wenden.

Wichtig!

Der Wellensittich benötigt unbedingt Wasser und Futter, um wieder zu Kräften zu kommen. Man sollte ihm jedoch nur wenige, kleine Mahlzeiten anbeten. Stark ausgehungerte Vögel neigen dazu, sich zu überfressen, was zu ernsthaften gesundheitlichen Schwierigkeiten führen kann.

Den Tierarzt aufsuchen

Als nächstes sollte man den Wellensittich unbedingt zu einem Tierarzt bringen, und zwar auch dann, wenn er äußerlich einen guten Eindruck macht. Schließlich könnten innere Verletzungen oder Parasitenbefall vorliegen.

Das Foto zeigt einen Wellensittich, der von einem Tierarzt in den Händen gehalten wirdAbrym / shutterstock.com

Gut zu wissen!

Entscheidet man sich dafür, das Fundtier zum Tierarzt zu bringen, wird der Arzt die Behandlungskosten natürlich abrechnen. Wer diese nicht übernehmen möchte, hat auch die Möglichkeit, den Wellensittich im Tierheim abzugeben.

Wenn Sie die Tierarztkosten übernehmen und der Besitzer später gefunden wird, hat dieser Ihnen die Kosten zu erstatten. Daher ist es wichtig, alle Rechnungen hinsichtlich Behandlungskosten, Futter und Co. aufzubewahren.

Wichtig ist jedoch, dass die Kosten ein normales Maß nicht überschreiten sollten. Kaufen Sie beispielsweise extra eine Voliere für 300 Euro, sind die Kosten hierfür in der Regel nicht oder nur zum Teil erstattungsfähig.

Quarantäne, als wichtige Maßnahme

Sollten Sie selber Wellensittiche oder andere Vögel halten, beachten Sie unbedingt Folgendes: Setzen Sie den aufgefundenen Wellensittich auf keinen Fall zu Ihrem Vogelschwarm, denn sollte er an ansteckenden Krankheiten leiden, könnten sich diese rasend schnell ausbreiten.

Der Welli sollte daher für einige Tage bis Wochen in Quarantäne gehalten und parallel dazu von einem fachkundigen Tierarzt untersucht werden.

Das Foto zeigt einen Wellensittich im KäfigUniqSnaps / shutterstock.com

Den Besitzer suchen

So geht man vor, den Vogelbesitzer zu suchen

Dass Wellensittiche entfliegen, ist keine Seltenheit. Oft braucht es nur einen Moment der Unachtsamkeit und schon ist der Welli auf und davon. Die meisten zurückgebliebenen Besitzer vermissen ihre Wellis daher sehr und freuen sich, ihre geliebten Tiere schnellstmöglich wiederzusehen.

Um den Besitzer ausfindig zu machen, kommen verschiedene Möglichkeiten infrage, die im besten Fall miteinander kombiniert werden:

  • Tierheim: Wenden Sie sich an das örtliche Tierheim und geben Sie an, dass Sie einen Wellensittich gefunden haben. Das Tierheim wird die wichtigsten Merkmale abfragen. Viele Besitzer melden sich automatisch im Tierheim, weil dieses oft die erste Anlaufstelle für Fundtiere ist
  • Tierarzt: Es kann sinnvoll sein, die in der Nähe ansässigen Tierärzte zu informieren, denn auch diese werden beim Verlust eines Tieres oft kontaktiert
  • Zentrale Stellen: Fragen Sie bei einer zentralen Stelle oder bei TASSO nach, ob das Tier bzw. dessen Besitzer registriert sind. Zuständig sind neben TASSO unter anderem der Vogelsuchtdienst vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e. V. (ZZF) (ringstelle@zzf.de) sowie der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) e. V., den Sie unter der Rufnummer 0375/56749800 sowie über die Mail-Adresse info@azvogelzucht.de erreichen.
  • Flugblätter: Hängen Sie im Bereich der Stelle, an der Sie den Vogel gefunden haben, Flugblätter auf (am besten mit Foto) und geben Sie Ihre Kontaktdaten an, damit sich der Besitzer bei Ihnen melden kann
  • Anzeigen: Außerdem können Sie Anzeigen in lokalen Zeitschriften veröffentlichen, in den sozialen Medien posten oder Einträge in den entsprechenden Rubriken der Vogelforen machen
Das Foto zeigt einen Wellensittich neben einer MenschenhandVitstyle / shutterstock.com

Unser Tipp!

Wenn es sich um einen beringten Vogel handelt, sollte man die Ringnummer unbedingt im Tierheim angeben. So können die Tierheim-Mitarbeiter herausfinden, von welchem Züchter der Welli stammt. Führt dieser Züchter ein Buch darüber, wo er welchen Welli hingibt, kann der Besitzer unter Umständen recht schnell und einfach gefunden werden.

Schon gewusst?

Zwei Wochen, nachdem man den Wellensittich gefunden hat, ist man nicht mehr dazu verpflichtet, weiterhin eine aktive Suche zu betreiben. Es steht einem natürlich aber frei, weiterhin Ausschau nach dem Besitzer zu halten.

Was passiert, wenn der Besitzer nicht gefunden wird?

Innerhalb von sechs Monaten nach dem Fund gehört der Welli nach geltendem deutschen Recht immer noch seinem Vorbesitzer. Taucht dieser auf, müssen Sie den Wellensittich also wieder herausgeben, können jedoch die Erstattung aller angefallenen Kosten verlangen.

Meldet sich der Besitzer nicht innerhalb von sechs Monaten, dürften Sie den Welli behalten. Sie sind nun automatisch der neue Besitzer, es sei denn, Sie entscheiden sich dafür, den Vogel im Tierheim abzugeben.

Das Foto zeigt einen Wellensittich, der in der Hand gehalten wird
Nach 6 Monaten darf man den zugeflogenen Wellensittich behalten
BetterPhoto / shutterstock.com

Wenn Sie sich dafür entscheiden, den Wellensittich zu behalten, sollten Sie sich das notwendige Wissen aneignen, welches Sie benötigen, um Ihrem neuen Vogel ein artgerechtes und schönes Zuhause zu bieten. Außerdem muss man alle notwendigen Utensilien sowie Futter angeschaffen. Die Kosten hierfür sind nicht zu unterschätzen.

Wichtig!

Zu beachten ist, dass Wellensittiche niemals allein gehalten werden sollten. Auch in freier Wildbahn sind die Vögel in großen Gruppen unterwegs. Der Vogel braucht daher umgehend einen neuen Partner an seiner Seite.

Typische Erkrankungen und Verletzungen von Fund-Wellensittichen

Ein Wellensittich, der zugeflogen ist und als Fundtier bei einem (vorübergehenden) neuen Besitzer oder im Tierheim landet, leidet häufig an Krankheiten. Er kann zudem verletzt sein. Besonders oft ist mit den folgenden Krankheitsbildern zu rechnen:

Das Foto zeigt einen kranken WellensittichBetterPhoto / shutterstock.com
  • Knochenbrüche, beispielsweise durch Zusammenstoßen mit Fensterscheiben oder Autos
  • Verletzungen durch Angriffe anderer Vögel, Katzen und Co.
  • Vergiftungen, die dadurch entstehen, weil die Wellis aufgrund von Hunger unbedacht auch giftige Pflanzen fressen
  • Parasitenbefall wie beispielsweise Milben, Zecken, Trichomonaden oder Würmer
  • Bakterielle Infektionen des Magen und des Darms, da der Vogel verunreinigtes Wasser getrunken hat

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