Werden Wellensittiche als Haustiere gehalten, leben sie in der Regel in einem kleinen Käfig, der nur selten zum Fliegen ausreicht. Daher ist es wichtig, dem Wellensittich jeden Tag den Freiflug zu ermöglichen.
Doch so schön der Freiflug für den Welli auch ist, ist er stets mit einem hohen Risiko für das Tier verbunden. Deshalb sollten Sie auf einige Dinge achten, ehe Sie die Käfigtür öffnen, damit der Wellensittich seine Runden in der Wohnung drehen kann.
Freiflug Wellensittich – aus dem Käfig in den Käfig
Wellensittiche gewöhnen sich in der Regel nicht nur schnell an den Freiflug, sondern sie lieben ihn auch. Deshalb werden sie nach den ersten Tagen sehr gern freiwillig und vor allem schnell aus dem Käfig kommen.
Außerdem verstehen sie nach einigen Tagen, dass sie den Freiflug regelmäßig genießen dürfen und fliegen daher nach einiger Zeit meist wieder selbstständig in den Käfig.
Wichtig ist jedoch, dass Sie den Weg jederzeit freihalten, sodass der Vogel von selbst aus dem Käfig und wieder hineingelangt.
Unser Tipp!
Bringen Sie dem Vogel bei, auf Ihre Hand zu klettern. Sollte er einmal nicht freiwillig in seinen Käfig zurück fliegen, können Sie ihn auf die Hand nehmen und hinein setzen.
Was Sie beim ersten Freiflug des Wellensittichs beachten sollten, haben wir in einem anderen Artikel ausführlich beschrieben.
Kann ich meinen Wellensittich beim Freiflug allein lassen?
Gerade bei den ersten Flugversuchen, wenn sich der Welli in der Wohnung noch nicht auskennt, sollten Sie ihn nicht aus den Augen lassen. Hat er sich jedoch an die neue Umgebung gewöhnt, kann er auch minutenweise allein fliegen.
Ganz unbeobachtet sollte der Vogel jedoch nicht bleiben, denn es kann immer mal zu einem unvorhergesehenen Notfall kommen, bei dem Sie einschreiten müssen. Sie sollten daher nicht die Käfigtür offenstehen lassen und dann kochen gehen oder eine Woche in den Urlaub fahren.
Freiflug Wellensittich: Sicherheit ist das A und O
Bevor Sie den Wellensittich aus seinem Käfig lassen, sollten Sie die Wohnung entsprechend sichern, und zwar nicht nur einmalig. Werfen Sie jeden Tag einen Blick in den Raum, um Sicherheitsmängel zu beseitigen, die sich durch das tägliche Leben ergeben. Schon ein Rest Wasser in einem Glas kann für den Wellensittich zur tödlichen Gefahr werden.
cbck / shutterstock.comGrundsätzlich sollten Sie folgende Sicherheitsvorkehrungen treffen:
Fenster schließen
Egal, ob komplett offen oder gekippt: Fenster bedeuten für den Wellensittich immer eine gewisse Gefahr. Im Kippfenster kann er sich einklemmen und schwer verletzen und aus dem offenen Fenster kann er herausfliegen.
Unser Tipp
Sie können das Fenster mit einem Volieredraht versehen. Auf diese Weise kann es geöffnet werden und der Welli kann nicht hinausfliegen. Sie sollten den geöffneten Fensterflügel jedoch zusätzlich sichern, damit er nicht durch einen Windstoß zufallen kann. Auch dies wäre für den Wellensittich mit einer erheblichen Gefahr verbunden.
Türen und Schränke sichern
Zuschlagende Türen und halb offene Schubfächer können ebenfalls zur Gefahr werden. Schließen Sie daher stets alle Türen und achten Sie darauf, dass auch Schränke und Schubfächer sicher verschlossen sind.
Schränke bergen zudem weitere Sicherheitsrisiken. So sollte der Spalt hinter dem Schrank beispielsweise verschlossen werden, damit der Vogel nicht hineinkriechen kann und dann möglicherweise stecken bleibt.
Wichtig!
Alle Gegenstände, die sich in Regalen befinden, müssen ebenfalls gesichert werden. Andernfalls kann selbst ein harmlos erscheinendes Bücherregal zum großen Problem werden, wenn eines der Bücher plötzlich umfällt und den Vogel unter sich begräbt. Dies gilt auch für Bilderrahmen, die an der Wand hängen.
Gardinen sollten sich im Vogelzimmer am besten gar nicht erst befinden, denn der Welli könnte sich darin verfangen.
Pflanzen entfernen
Es gibt Pflanzen, die für den Wellensittich giftig sind. Diese sollten selbstverständlich aus dem Raum entfernt werden.
Auch an die Erde im Blumentopf sollte der Wellensittich nicht herangelangen, vor allem dann nicht, wenn es sich um gedüngte Erde handelt.
Behälter entfernen
Egal ob leere oder gefüllte Behälter. Alles, was groß genug zum Hineinfliegen, aber zu klein ist, um wieder hinauszukommen, stellt für den Wellensittich eine große Gefahr dar. Dies gilt ebenso für Behältnisse, in denen sich beispielsweise Wasser oder andere Getränke befinden. Hier droht die Gefahr des Ertrinkens.
Kinder und andere Haustiere fernhalten
Kleine Kinder unter 12 Jahren können noch nicht abschätzen, dass der Wellensittich wirklich ein Tier ist. Sie verwechseln ihn möglicherweise mit einem Kuscheltier, was für den Welli gefährlich werden kann. Es ist daher wichtig, kleine Kinder niemals mit dem Vogel allein zu lassen, auch nicht für wenige Minuten!
Ebenso sollte sich der Wellensittich keinen anderen Haustieren wie beispielsweise Hunden oder Katzen ausgesetzt sehen. Dies kann ihm erheblichen Stress bereiten, sodass er beispielsweise Federn lassen kann. Abgesehen davon gelten Hunde und Katzen als Fressfeinde und sollten schon aus dem Grund nicht zum Vogel gelangen können.
Sichere Landeplätze schaffen
Kennt sich der Wellensittich noch nicht so gut in der Wohnung aus, ist es wichtig, dass Sie verschiedene Landemöglichkeiten zur Verfügung stellen. Außerdem sollte die Tür des Käfigs offenstehen bleiben, damit der Welli jederzeit wieder hineinfliegen kann.
Welche Räume eignen sich für den Wellensittich Freiflug?
Ein geeigneter Raum ist das Wohnzimmer. Allerdings sollten Sie auf die oben genannten Sicherungsmaßnahmen achten, um Ihren Wellensittich nicht zu gefährden.
Grundsätzlich eignen sich die Küche und das Badezimmer nicht für den Freiflug des Wellensittichs, da hier besonders viele Gefahrenquellen lauern. Im Bad kann er beispielweise in der Toilette ertrinken und in der Küche kann er sich verbrennen.
Auch Räume, in denen viel Chaos herrscht oder in denen es sehr laut ist, eignen sich nicht. Im Kinderzimmer sollte der Wellensittich daher nicht herumfliegen.
Warum ist der Freiflug für den Wellensittich so wichtig?
Schauen wir uns einmal an, wie der Wellensittich in freier Wildbahn lebt: Er stammt aus Australien, wo ihm nicht nur täglich Sonne, sondern vor allem unendliche Weiten für das Fliegen zur Verfügung stehen. Er bewegt sich jedoch nicht nur aus Langeweile am Himmel, sondern fliegt auch los, um auf Futtersuche zu gehen oder Material für den Nestbau zu finden.
Chris Watson / shutterstock.comLebt der Wellensittich jedoch als Haustier, braucht er sich zwar nicht um die Futtersuche bemühen und auch kein Nistmaterial heranschleppen. Dennoch hat das Tier von Natur aus einen erheblichen Bewegungsdrang, den es in einem kleinen Käfig nicht ausleben kann. Dies erzeugt nicht nur Frust und damit Stress beim Welli, sondern es trägt auch zu Langeweile bei. All diese Faktoren können das Tier auf Dauer krank machen und sollten daher unbedingt vermieden werden.
Es ist daher absolut wichtig, dass Ihr Wellensittich täglich, besser sogar mehrmals pro Tag seine Runden bei einem Freiflug drehen kann. Dabei ist auf die größtmögliche Sicherheit für das Tier zu achten, denn in der Wohnung befinden sich zahlreiche ungeahnte Gefahren.
Freiflüge sind wichtig für:
- die Stärkung und die Gesunderhaltung des Herz-Kreislauf-Systems
- die Kräftigung der Muskeln
- die Vorbeugung von Übergewicht
- die Vorbeugung von Stress und Langeweile
- die optimale Belüftung der Lungen
- die Stärkung des Immunsystems
Unser Tipp!
Täglich sollten Sie dem Wellensittich mindestens eine Stunde Freiflug ermöglichen. Besser sind jedoch bis zu vier Stunden täglich, damit er seinem Bewegungsdrang umfangreich nachkommen kann.
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